Rundreise durch Jordanien mit 3 Kindern
Der Countdown auf dem Handybildschirm läuft seit September letzten Jahres. Da hatte Tobias´ Schwester mit Familie ihren Trip nach Jordanien bereits gebucht. Und nun war es endlich so weit - sie sind da !!! Mit 7 Personen durch Jordanien im Schnelldruchlauf. Inklusive drei Kindern, manchmal eine logistische Herausforderung - aber auf jeden Fall mit eine der besten Wochen in 2022 !
Jede Menge Flausen im Kopf, zusammen auf Roadtrip und rund um die Uhr SpielkameradInnen für die Kids - besser hätten wir wirklich nicht das alte Jahr verlassen und in das Neue gemeinsam reinstarten können.
Es ging schon gut los...die internationale Gemeinschaft hat immer noch verstanden, dass Jordanien nicht mehr in die Winterzeit wechselt. Und so war große Verwirrung. Als Tobias, Johanna und ich noch schön mit Freunden beim Tee in Akaba City saßen, und die App auf einmal anzeigte, dass das Flugzeug bereits gelandet ist. Wir dachten wir haben noch eine Stunde Zeit...
Mit dem Falafel-Sandwich als Willkommen-Snack wurde es dann aus Zeitgründen nichts mehr, aber immerhim kamen wir gerade noch so pünktlich und es haben sich auch alle gefreut, wie das obige Beweisfoto zeigt, das gemact wurde, als Bianca völlig verwundert über eine weitere Scan-Kontrolle am Ausgang war.
Angekommen ist die verrückte Bande aus Deutschland: Tobias´ Schwester, ihr Mann und die Kinder - also
Johanna´s Cousin und Cousine. Auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel war Zoe´s erste Frage: "Was ist denn in Jordanien eigentlich anders als in Deutschland" und just in diesem Moment sprang das Auto über einen Straßen-Huggel. Wenig später kam dann der erste Checkpoint. Damit waren zwei Unterschiede schon einmal geklärt.
Andere Unterschiede, die uns spontan einfielen: In Jordanien werden auf Bürgersteigen Bäume gepflanzt, Einkaufen kann man aus dem Fenster heraus, wenn man nur einmal hupt, und Geschäfte sind rund um die Uhr und auch am Wochenende geöffnet. Mehr lustige Facts über das Leben in Jordanien gibt es hier.
Der erste Tag begann mit Falafel und Hummus und alle so "yaaaaaeeeey". Kleine Randnotiz, das Falafelsandwich am letzten Abend wurde dann nur noch mit "hmmmm" gewertschätzt. (Erklärungen zu einem typisch jordanischen Frühstück)
Aber an diesem ersten Morgen in Akaba war die Stimmung ausgelassen und Jona stand gleich mit Badehose am Pool, um festzustellen, dass 20 Grad zwar warm aussehen, sich aber nicht warm anfühlen.
Zum Tauchen war das Wetter aber natürlich optimal, und so sind Marcel und Bianca erstmal abgetaucht. Währenddessen haben wir mit den Kids einen nahegelegenen Spielplatz ausgekundschaftet, wo Johanna zum ersten Mal ihre Anfrage an Zoe stellte, ob sie nicht ihre große Schwester werden kann. Viele weitere Versuche folgten dann noch in den nächsten 10 Tagen :).
Geflasht von der Unterwerwasserwelt, sind wir dann in einem Submarine-Boot nochmal unter Wasser gegangen, aber ganz ohne nass zu werden. Das war nicht nur für die Kinder ganz außergewöhnlich. In Jordanien gibt es wunderschöne Korallenriffe und auch ein paar interessante Fundstücke unter Wasser zu sehen, wie zum Beispiel versunkene Flugzeuge oder Panzer. (Alle Sehenswürdigkeiten findest Du in meinem Blogartikel über Travelling Aqaba)
Die beschissenste Nacht von allen, hatten wir dann in Wadi Rum...es war einfach so kalt, die Betten so unbequem, und die "Heizung" lief über Solarenergie, die dann aber mitten in der Nacht aufgebraucht war. Das Adrenalin-Level hielt die Laune trotz Müdigkeit aber weiter oben. Eigentlich hatten wir "nur" eine Jeep Tour geplant.
Irgendwie waren wir dann aber alle so im Wüstenrausch und wollten unbedingt noch Kamel reiten. (Lies auch: Where to stay in Wadi Rum) Wir haben diesen Wunsch unserem Camp-Besitzer mitgeteilt, und sind davon ausgegenagen, dass dies 40 Minuten vor Sonnenuntergang wohl nichts mehr wird. Aber was dann passierte, ist ein Paradebeispiel für jordanische Spontanität, Flexibilität und vor allem für effeziente Kommunikationswege, die wir als Außenseiter gar nicht voll greifen können.
Also, unser Campbesitzer rief dann einen Cousin an, der wiederrum jemanden in der Nähe des Camps mit 5 Kamelen kennt. Die Kamele waren dann keine zehn Minuten später oben auf unserer Sanddüne. Und nachdem die Kinder beruhigt waren (plötzlich hatten sie doch Angst) und ich mit aller Kraft des Kamelführers auf den Sattel gehievt wurde (glücklicherweise gibt es kein Foto), setzte sich die Karawane in Gang.
Es ist wunderschön die Wüste in solch langsamer Geschwindigkeit zu beobachten und sich vorzustellen, wie die Karawanen Jahrhunderte lang die einzige Verbidnung zwischen Siedlungen waren. Doch wenn man noch rechtezitig zum Sonnenuntergang in 30 Minuten kommen will, war das definiv das falsche Transportmittel, was natürlich unserer super spontanen Planung geschuldet war. Der Kamelführer hat das auch selbst eingesehen und telefonierte wild gestikulierend mit einem weiteren Cousin (ich hatte mitten in der Wüste gar keinen Handyempfang, also echt speziell).
Dieser Cousin düste dann mit seinem Jeep an uns vorbei, und lud uns auf die Ladefläche: "yalla yalla, no time". Unsere ganze Aufmerksamkeit nutzen wir, um die drei Kinder da irgendwie auf der Ladefläche zu fixieren...denn das Auto raste mit Autobahngeschwindigkeit über Hüggel und Löcher. Besser hätten man den Kontrast vom gemütlichen Kamelrücken zum wahnsinnigen Dünenpreschen nicht gestalten können.
Was soll ich sagen, der Zugwind hat sich gelohnt. Aus dem bereits im Schatten versunkenen Tal tauchten wir wieder auf und sahen die Sonne wieder! Pünktlich für die schönste Stimmung des Tages sind wir an einem Felsen angekommen...und während alle anderen Touristen es sich schon ruhig, und gemütlich im Sand für das Finale mit Snacks und Tee eingerichtet hatten, kamen wir alle lauthals lachend und völlig zerstört mit zerzausten Haaren und fehlenden Mützen dort an - und dieser romantische Sonnenuntergang war so mit das Letzte worüber wir jetzt reden wollten :)))) Erstmal durchzählen, ob niemand unterwegs runtergefallen ist.
Nächster Stopp war dann Petra...oder um genauer zu sein: Wadi Musa. Dort hatten wir eine geräumige Ferienwohnung, um gemeinsam aus dem Jahr rauszufeiern. Leider bin ich schon mit Johanna beim zu-Bett-gehen eingeschlafen und die anderen entschieden sich dann 20 Minuten vor Silvester doch auch schon zu schlafen. Haha. Diese 20 Minuten mehr Schlaf waren aber für die Strapazen des nächsten Tages sehr wertvoll. Denn am 01.01. des neues Jahres sind wir in die Stadt der Nabatäer runtergestiegen - nach Petra. Marcel hatte auf seinem Handy am Ende des Tages eine Schätzung von 16 (!) Kilometern Fußweg.
Den Kindern haben wir erst Eiscreme in Aussicht gestellt, damit sie schön fleißig selber laufen. Nach weiteren kleinen 100 Metern kamen dann noch Donuts, Pfannekuchen, Snickers, Müsliriegel und Popcorn als Bestechung hinzu.
Ich traf in Petra eine Bekannte wieder, die tatsächlich dort in einer Höhle lebt. Sie wollte mich nur kurz mitnehmen, um mir was zu zeigen. Also ließ ich meinen Tee und meinen Rucksack an unserer Picknick-Stelle stehen und sagte zu Tobias nur kurz "Bis gleich".
Erst 1.5 Stunden später sahen wir uns alle wieder....Die Reise über abgelegene Pfade dauerte dann doch etwas länger und unterwegs wollten alle Bedouinen mit mir und meiner Bekannten sprechen und wissen, wer ich bin. Mit meinen neuen Kontakten habe ich dann 3 Esel aufgetrieben, die die Kids nach unserem Wiedertreffen zum Glück zurück transportiert haben.
Das Schöne daran, in Aqaba zu landen, ist die Reihenfolge der Highlights: Vom Beachtown, in die Wüste, nach Petra und ERST dann in die glänzende, lebhafte, riesige Hauptstadt Amman. (Hier geht es zum kompletten Amman-Guide-Blogpost).
Es fühlte sich für die Reisegruppe gut an, hier endlich mal Rucksäcke auszupacken und sich für "länger" einzurichten. Neben den üblichen Touri-Spots, wie Zitadelle, Abdali Boulevard und Downtown, war es aber vor allem der Donut-Laden in unserer Straße, der es ihnen angetan hat. Täglich zwei Mal wurde Nachschub geholt und es schien, als sei das Angebot "kriege 17 Donuts und zahle nur 15" speziell für Marcel und Jona ausgerufen worden. Der Verkäufer lachte nur noch, als Jona das vierzehnte Mal in sechs Tagen reinkam und bekam dann als treuester Stammkunde sogar obendrauf noch einen Lolli geschenkt. Die anderen Kinder wollten dann natürlich auch nochmal zum Donutladen, um auch so einen Lolli zu bekommen 😅.
Es hat wirklich nur 10 Tage gebraucht, und alle waren in Jordanien verliebt. Nicht nur wegen der Donuts, auch weil es alles so kinderfreundlich ist und jede Mall eine eigene Kirmes hat. (Lies auch: Jordanien mit Kids) Die Kinder haben das Konzept vom "Indoor Spielplatz" schätzen gelernt. Und während wir gegen eine Johanna noch gut ankommen, hatten wir Erwachsenen gegen den Sprechgesang von DREI Kindern "Indoor Spieli Indoor Spieli" keine Chance und gaben nach :)
Am Ende wurde die erst endlos scheinende Zeit doch knapp. Und so wählten wir von allem, was wir noch nicht gesehen haben, das Tote Meer für einen letzten Tagesausflug aus. So "schwerelos" und "frei" beschrieb Bianca die ganze Experience. Und Zoe freute sich noch am nächsten Tag über die extra weiche Haut nach der Schlammkur.
Für den Rückweg (die vier mussten wieder nach Akaba kommen) organiserten wir schonmal alles von Amman aus. Und als bestes Beispiel der jordanischen Gastfreundschaft, war dann das Angebot des Taxifahrers in Akaba.
Wir fragten nach:
Abholung vom Bus und Fahrt zum Strand.
Abholung vom Strand und Fahrt zum Flughafen.
Was wir bekamen:
Fahrt zum Strand - gratis
Während der Zeit am Strand - Gepäckservice und Aufbewahrung.
Kostenloser mobiler Wlan-Router, damit alle am Strand Internet haben.
Und so schließt sich der Kreis an dem kleinen Flughafen in Akaba....Eine wunderschöne Reise geht zu Ende und wir fürchten uns schon ein bisschen vor der Stille in unserer Wohnung jetzt....
Letzte Challenge dieser Reise: "In welcher Etage des Parkhauses in Berlin steht eigentlich unser Auto", Bianca und Marcel. Fortsetzung folgt.
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Andrea (Samstag, 21 Januar 2023 10:06)
Das sind alles wieder wunderbare Einträge, Bilder und Eindrücke, ganz wunderbar, was ihr alles erlebt!! Toll auch, dass ihr so viel Besuch in Jordanien habt. Auch im Winter sicher eine Reise wert mit interessanten Lichtverhältnissen! Viel Spaß und Erlebnisse euch allen noch !!