Exploring the South & ein Wiedersehen nach 2 Jahren

Ziemlich spontan und unerwartet hatte ich eines morgens einen Screenshot im WhatsApp Chat mit meinem Bruder von einer Flugverbindung nach Jordanien. Die Freude war riesig, aber natürlich war auch etwas Unglaube dabei, ob er es wirklich hier hin schafft. Er kommt aus Kanada, macht einen Zwischenstopp in Deutschland und das bedeutet viele Einreiseformulare und PCR-Tests....

"Aus dem einfachen Abholen wurde ein Roadtrip inklusive Strandurlaub"

Das letzte Mal haben wir uns Anfang 2020 gesehen, als wir aus underem Center Parcs Urlaub geschmissen wurden, weil die ersten Nachrichten von Corona und Lockdown die Runde machten.... Nun hat er es tatsächlich bis nach Jordanien geschafft, und wir haben uns Richtung Aqaba, ganz im Süden des Landes an der Grenze zu Saudi, Egypten und Palestina, aufgemacht, um ihn abzuholen. Unsere Freunde aus Amman sind mitgekommen, und so wurde aus der einfachen "Abholung" ein wunderschöner kleiner Roadtrip inklusive Strandurlaub mit einer ziemlich coolen Truppe :)

Endlich war also der Ankunftstag und ich machte mich auf zum Aqaba Airport, wo ich wohlbemerkt noch nie vorher war. Es ist ein ziemlich kleiner Flughafen und ich hatte noch ziemlich viel Zeit. Also entschloss ich mich, die Aussicht auf die Berge mit einer kalten Cola zu genießen, bevor ich auf das Flughafengelände fahre....Der Flug meines Bruders wahl heute wohl der einzige, der ankam....Uneingeschränkte Sicht hatte ich auf seinen Landeanflug und als die Räder den jordanischen Boden berührten, fuhr ich zum Einfahrtstor des Airports.

"Dieser Moment, wenn du realisierst, dass du am falschen Flughafen stehst"

Tja, leider war das nicht das richtige Tor, für Besucher des Airport. Offensichtlich hatte mich mein Navi zwar zum Aqaba Airport geführt, allerdings zu dem militärischen Teil, wo ich absolut keinen Zugang bekam. In windeseile bin ich den ganzen Weg bis zur Stadt zurückgeprescht, um dann endlich die richtige Abzweigung zu nehmen. Ziemlich gleichzeitig kam mein Bruder schon aus der Gepäckhalle, während ich etwas abgehetzt in die Empfangshalle gelaufen kam.

Johanna hatten wir natürlich die ganzen Tage vorher schon darauf vorbereitet und alte Bilder gezeigt. Sie hatte es zur Ankunft dann schon ziemlich gut drauf: "Mein Onkel kann so gut mit mir spielen". Und endlich konnte dies dann auch in die Tat umgesetzt werden. Am Strand von Aqaba wurden fleißig Sandburgen gebaut.

Die erste Nacht haben wir in Aqaba South Beach verbracht, in einem sehr familienfreundlichen und empfehlenswerten Hostel. Das Bedouin Garden Village verfügt über einen Pool, community areas und Dachterassen mit eindrucksvollen Aussichten. Das Frühstück ist inklusive. Es liegt 50m vom öffentlichen Strand mit Spielplatz entfernt.

"Der allereste Tauchgang und gleich zu einem alten Panzerwrack "

Vor einigen Monaten hatten wir das Bedouin Garden Village entdeckt und darüber auch einen Tauchgang gebucht. Mein Bruder war noch nie mit Sauerstoffflasche tauchen, hatte aber große Lust. So lag es nahe, dass wir einen neuen Tauchgang buchen und ich der ganze Sachen eine zweite Chance gebe....meine erste Erfahrung war fachlich zwar einwandfrei, aber mir war die Tiefe doch nicht so geheuer. Hier kannst du den Blog-Eintrag dazu lesen.

In Aqaba gibt es ziemlich viele Menschen, die Tauchgänge anbieten. Allerdings sehe ich jedes Mal auch ziemlich gefährliche Dinge. Was die Ausrüstung angeht, das Verhalten der Trainer oder einfach die Menge von Tauchern, die von einem einzigen Lehrer begleitet werden. Definitiv empfehlen kann ich Machmud vom Bedouin Diving Center mit einer Padi-Lizenz.

Nachdem wir den South Beach erkundet hatten, haben wir noch ein paar Nächte in Aqaba City verbracht. Das ist wirklich auch empfehlenswert. Im South Beach ist man ziemlich auf sich gestellt und in Aqaba Downtown tobt das Leben. Bars, Pubs, Restaurants und viele Einkaufsmöglichkeiten. Ein sehr überschaubares Städtchen mit Urlaubsfeeling, gepflegt und aufgeschlossen.

Aqaba ist auch eine steuerfreie Zone, was sich vor allem beim Alkohol bemerkbar macht. (ca. die Hälfte zu den Preisen in Amman). Falls es wen interessiert, man darf pro Person 6 Flaschen Bier und zwei Flaschen Wein zurück mitbringen.

"In Aqaba Downtown tobt das Leben und es gibt unzählige Möglichkeiten Essen zu gehen"

Wir können vor allem zwei Restaurants in Aqaba empfehlen. Für richtige ausgewogene und gesunde jordanische Küche: Khubza & Seneya mit einem super Preis-Leistungsverhältnis auf einer belebten Flaniermeile.

Für Fischgerichte und Aussicht aufs Meer empfehlen wir Al-Shami Restaurant. Es lockt zwar mehr Touristen an (steht im Lonely Planet) aber ist wirklich lecker und extrem freundlicher Service.

"Weiter geht es nach Wadi Musa und Petra. Kontrastsprogramm"

Unsere Reise geht weiter in richtung Wadi Musa. Wadi Musa ist das infrastrukturelle Zentrum, wenn man Petra besuchen will. Diesmal sind wir allerdings außerhalb und probieren etwas Neues. Wir wohnen bei einer Bedouinfamilie mit im Haus. Auch Bedouinen passen sich an den Wandel der Zeit an, und bieten nun also ihr Zelt auf Airbnb an :)

Wir fühlen uns alle direkt wohl und lieben unsere Unterkunft. Es ist ein außergewöhnliches Erlebnis, im Happy Bedouin House Petra. Hinzu kommt, dass Khaled, unser Gastgeber, total gutes Englisch spricht und wir alle unsere Fragen stellen können und viel über das Bedouinenleben von gestern und heute erfahren. Später am Abend sitzen wir mit Khaled, seinem Vater (der in Petra in einer Höhle geboren wurde) und den ganzen Abend auf Instagram beschäftigt ist, seiner Frau und einigen Kindern im Zelt und bekommen Tee serviert. Auch eine andere deutsche Reisefamilie mit zwei kleinen Kindern ist dazugestoßen. Die Kinder spielen so schön, dass wir die Bettzeit ganz vergessen....

Khaleds Haus ist der perfekte Startpunkt um Petra zu erkunden. Für mich ist es bereits das vierte Mal, und bis jetzt habe ich es noch nie bis zur Monastry geschafft. Mein Bruder hat ambitionierte Ziele und will die 2 kilometer Felsentreppe auf jeden Fall hochlaufen. Früh morgens brechen wir also auf. Der Plan ist, beim Haupteingang reinzugehen und durch den Hinterausgang rauszugehen.

Man hat ziemlich viele Möglichkeiten, Petra zu erkunden. Zum einen mit einem Guide, den man am Haupteingang engagieren kann. Aber natürlich kann man auch alleine gehen, und dem Hauptweg folgen. So bekommt man schon einen recht guten Eindruck von dem Gelände. An einigen Stellen werden wir von Bedouinen abgefangen, die uns einen kleinen Umweg abseits des Hauptpfads empfehlen. Und wird gesagt, dass man diese nicht alleine gehen sollte. Auch wenn diese auf maps.me eingetragen sind, bestehen die Bedouinen darauf, dass wir einen von ihnen als Guide mitnehmen.

"Für etwas Trinkgeld kann man mit Bedouinen auf Klettertour gehen"

Meistens kostest das ca. 5 JD pro Person, und ist finde ich auch okay, wenn man bedenkt, dass diese Menschen von den ganzen Eintrittsgeldern nichts abbekommen, obwohl Petra ihre Heimat ist.....

Zurück auf dem Hauptweg geht es wieder ohne Guide weiter. Jetzt kommen wir an dem Theater, und der damaligen Einkaufsstraße vorbei. Auf einem Felsen trinken wir Tee und kommen mit Zahara ins Gespräch. Ihr und ihrer Familie gehört noch immer eine Höhle und sie läd uns ein beim nächsten Mal vorbei zu kommen. Nach weiteren Stunden, mittlerweile ist es auch wärmer geworden, erreichen wir tatsächlich die Monastry.

"Für etwas Trinkgeld kann man mit Bedouinen auf Klettertour gehen"

Unser Kurztrip in den Süden schließt mit einem sehr guten Essen in Wadi Musa, wirklich empfehlenswert: Reem Beladi Restaurant. Selbst gebackenes arabisches Brot, Bedouinen-Linsensuppe und sogar vegetarische Optionen.

Nun geht es zurück nach Amman, Lukas kommt noch mit, er hat noch ein paar Tage, um auch das Stadtleben in Jordanien kennen zu lernen.

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