Novembergefühle und Neuigkeiten aus unserem Leben in Amman
Vor dem Bürokomplex wurden nun in Gelb-leuchtender Farbe die Parkbuchten eingezeichnet. Normalerweise wurde hier immer in zweiter und sogar dritter Reihe geparkt, was zu einem heillosen Parkplatzchaos geführt hat, in das auch ich manchmal verwickelt war. Nach gefühlt einer Ewigkeit fahre ich morgens wie gewohnt wieder zum Büro. Die letzten Wochen waren ereignisreich und voll von neuen Entdeckungen. Die Klimaanlage, die sonst nur mit aller Kraft geschafft hat, den Raum auf 25C runter zu kühlen, hechelt nun, um ein bisschen Wärme in die Luft zu pusten. Dicke Tropfen platschen vom Dach an mein Bürofenster. Meine Winterjacke mag ich nicht ausziehen. Der Winter ist plötzlich da, doch wann war eigentlich Herbst?
In meiner Smartphone-Galerie zeigen die letzten Bilder noch Schlammschlachten am Toten Meer, Picknicke im Park und sogar Schwimmeinheiten im Mittelmeer. Rechtzeitig hatten wir unser Tee-Sortiment aufgefüllt und uns einige Lieblingssorten aus Deutschland mitbringen lassen. Der Kamin war bis jetzt noch nicht an, wird aber wohl nicht mehr lange dauern, wenn die Temperaturen weiter so fallen.
Glücklicherweise sind wir den Warnungen aus unserem Freundeskreis (vor allem von denen, die schon mal einen Winter in Jordanien mitgemacht haben) gefolgt und haben uns rechtzeitig mit Winterkleidung eingedeckt und auch Gummistiefel aus Deutschland einfliegen lassen, die man hier wohl nicht findet. Das waren ziemlich lustige Situationen in unserem Wohnzimmer. Als es noch über 30C Grad waren und wir Johanna nicht davon überzeugen konnten, die Gummistiefel doch wieder auszuziehen. Jetzt endlich hat sie Regen, und das kostet sie auch aus.
Eine stinknormale Arbeitswoche liegt vor mir und es fühlt sich gut an. Bei Tee und arabischen Süßigkeiten bringen wir uns auf den neusten Stand, privat und natürlich was das Büro angeht. Die letzten Wochen waren geprägt von Reisen (Tobias in Deutschland und anschließend wir alle nach Zypern), von Abschiedsschmerz (Elka ist nach drei langen Wochen wieder abgereist, eine von Johannas besten Freundinnen hat sich bis zum nächsten Jahr erst mal auf Heimatbesuch verabschiedet, das Vertragsende vom zwei Kolleginnen steht leider ebenfalls bevor), organisatorischen Herausforderungen (Ich muss den Autokauf noch in diesem Jahr abschließen, Inhalts- und Budgetplanung für das kommende Jahr) und einigen anderen verrückten Ereignissen (wie ich in der katholischen Kirche vor dem Father auf die Bibel schwören muss, dass ich in der Lage bin, Johanna zu versorgen…).
Auch in Amman hat sich viel verändert und es haben sich wunderschöne Dynamiken ergeben. Unsere liebsten Freunde sind umgezogen, was die Fahrtzeit zu ihnen auf sechs Minuten (statt 24 Minuten) verkürzt hat. Das nutzen wir auch schon kräftig aus, unangekündigte Besuche und Spontanausflüge werden nun weiterhin auf der Tagesordnung stehen 😊
Durch eine neue Mama-Gruppe, die sich einmal wöchentlich bei rotierenden Play-Dates trifft, lernen Johanna und ich viele liebe neue Menschen kennen. So haben wir auch vom Laternenbasteln gehört und eine Woche später dem darauffolgenden Laternenumzug. Perfektes Timing, dass Johanna vor einiger Zeit das Singen für sich entdeckt hat. Und beim Laternenumzug dann schon lauthals mit eingestiegen ist.
Mit den „Mädels in Amman“ bin ich nun auch einige Male herumgezogen und weiß jetzt ziemlich genau, welcher Pub welches Bier zapft und wann wo Happy Hour ist 😊 Ikea und Irish Pubs stehen sich im Coorperate Design weltweit in nichts nach, muss ich sagen. Und es ist so erfrischend, drei Stunden am Stück nicht mit Indoor-Spielplätzen und Baby-Sharck zu beschäftigen.
Nach dem mein Capoeira-Experiment kläglich gescheitert ist, tanze ich jetzt Zumba in einem kleinen privaten Studio auf einer Dachterrasse über Ammans Häusern zu Michel Telo & Co. Das ist eine super Sache und passt mit flexiblen Drop-In Classes auch besser zu unserem wechselnden Alltag.
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