Autofreie Innenstadt und historischer Stadtkern
Eine Fahrt nach Salt, eine knappe Stunde von Amman entfernt, war so ziemlich der erste Ausflug, zu dem ich im April ganz am Anfang eingeladen worden war. Nämlich von meiner Kollegin, die mich am ersten Tag so nett willkommen geheißen hat. Ein paar Versuche sich zu verabreden scheiterten, erst war sie krank, dann ihre Schwester (die auch mit zur Stadterkundungstour wollte), dann waren wir auf der Arbeit zu beschäftigt, einmal war es zu kalt und jetzt ist die Kollegin in der Zwischenzeit von Salt nach Amman gezogen. Zum Glück gibt es hier das kleine Wörtchen "In schā'allāh", ohne das keine Einladung ausgesprochen wird. So waren wir immerhin zu allen Seiten abgesichert und niemand muss sich schlecht fühlen, dass es einfach nicht klappen wollte.
Dennoch war ich natürlich nach all den Erzählungen und Schwärmereien über Salt neugierig geworden und so sind Tobias, Johanna und ich an einem kühlen Nachmittag einfach selbst dorthin gefahren. Schon die Einfahrt in die Stadt ist einfach total gemütlich und heimelich....Ein sehr gepflegter Mittelstreifen mit imposanter Beleuchtung und großen Palmen. Einen kostenfreien Parkplatz, direkt vor dem Rathaus, das würde es in Amman nicht geben. Kleinstadtfeeling.
Erster Eindruck: Total sauber, wunderschöne Altstadt, Urlaubsfeeling irgendwie. Wir trinken in dem ältesten Cafe der Stadt einen Tee und blicken von dem Balkon über die Dächer. Salt ist auf drei Hügel gebaut und so hat man eigentlich von jedem Punkt in der Stadt einen fantastischen Ausblick. Mit Johanna in der Trage auf dem Rücken erkunden wir die Altstadt. Es ist wunderbar, hier fahren absolut keine Autos in der Fußgängerzone....Also eigentlich beeinhaltet das Wort "Fußgängerzone" dies ja auch, aber in Amman.....Ja.
Ziemlich schnell laufen uns ein paar Kinder hinterher und machen mich bei jedem Foto nach: "Ohh Wow". Sie kichern dann und gucken irgendwie etwas neidisch zu Johanna, die durch die ganze Stadt getragen wird. Ohne auch nur ein Wort mit ihnen zu tauschen, machen sie non-verbal deutlich, dass wir ihnen folgen sollen. Was wir dann auch machen. Es geht ziemlich steil hinauf und wir sind jetzt schon weit weg vom Stadtzentrum. Wie weit wohl noch? Und wohin überhaupt? Wir wissen es nicht und können auch nicht fragen.
Ganz stolz öffnen sie eine kleine Tür, und dahinter liegt eine prunkvolle Kirche. Sie wollen, dass ich hier auch ein Foto mache und wieder "oh wow" sage, was ich natürlich mache. Dann wieder Kichern. Wir bedanken uns bei den Kindern, dass sie uns zu dieser schönen Kirche geführt haben, die wir sonst wohl nie entdeckt hätten. Auf dem Weg nach unten, hupt uns ein Auto an. "Nein, danke, kein Taxi", sage ich zu mir selbst und winke ab. Doch das Auto hält an, die Fensterscheibe geht runter.....Ich traue wirklich meinen Augen nicht. Es sind unsere Freunde bzw. Johannas beste Freundin aus Amman. Wie lustig, was für ein Zufall. Auch sie hatten sich heute spontan entschieden, Salt zu besichtigen. Nach einem kurzen Plausch muss Yade mit ihrer Familie aber leider schon weider zurück fahren.
Alleine machen wir uns zurück auf dem Weg zum Auto. Doch als wir wieder bei den Treppenstufen vorbei kommen, die zu dem Cafe führen, entscheiden wir spontan hier noch Abend zu essen. Und so sitzen wir wieder genau da, an dem gleichen Tisch, wo unsere Stadterkundung begonnen hat. Bei leckerem Hummus und Falafel geht ein entspanntes Wochenende zu Ende.
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