Projektbesichtigung: Alia Ecovillage
Über die Arbeit habe ich letztens das Alia Ecovillage besucht. Mein erster Eindruck war: Wow, hier trink jemand gerne Alkohol. Denn auf dem gesamten Gelände stapeln sich Kisten gefüllt mit leeren überwiegend Wein- und Jack Daniels-Flaschen. Schnell war aber klar, hier wird nicht getrunken, sondern mit den leeren Flaschen gebaut. Und zwar ein Community Space, ein echtes Ökodorf.
Khaled, der Besitzer, ist ein Visionär. Von Wlan-Strahlung und industriellen Lebensmitteln hält er sich fern. Stattdessen wohnt er in einem Steinhaus und recycelt alte Glasflaschen, in dem er sie mosaikartig in die Lehmhäuser einbaut. Sechs multifunktionale Einheiten sind bereits fertig. Hier sollen schon ganz bald Seminare, Workshops und Retreats stattfinden. NGOs können die Räumlichkeiten mieten, um eigene Seminare abzuhalten oder man kann sich auch für einen der eigenen interaktiven Workshops anmelden. Khaled teilt darin sehr gerne sein Wissen über alternatives Bauen (er bringt sich das alles selbst bei und hat für keins der Häuser einen Experten engagiert. Stattdessen hat er alles selbst gebaut). Themen, die hier eine Rolle spielen, sind zum Beispiel auch "solar energy" oder "Abwasseraufbereitung".
Für Langzeit-Volunteers bietet er auch die Möglichkeit an, selbst ein eigenes Haus zu bauen. Seine Vision enthält auch die Idee, dass er später mal durch das Land reist und Menschen unterstützt auf ihrem eigenen Grundstück Lehmhäuser zu bauen. Er selbst wurde in einem Lehmhaus geboren und ist von den Vorteilen bis heute überzeugt: Keine chemischen Farben und Lacke an den Wänden, bestes Raumklima und eine Lebensdauer von 5000 Jahren pro Haus. In Amman ist das Projekt vor allem bei den Expats deshalb bekannt, weil sie hier eben ihre Glasflaschen recyceln können.
Normalerweise landen diese hier nämlich zusammen mit Papier, Plastik und Restmüll einfach im Abfalleimer. Umgeben von bergiger Landschaft so weit das Auge gucken kann, liegt das Ecovillage auf einem kleinen Hügel 30 Km außerhalb Ammans. Khaled selbst hat 25 Jahre in der Hauptstadt gelebt und sagt heute "nie wieder".
Bei unserem Besuch dort ist ganz spontan und ohne jegliche Vorbereitung dieses Video entstanden. Es war hoffentlich nicht das letzte Mal, dass ich diesen magischen Ort besuchen konnte!
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Andrea (Sonntag, 20 Juni 2021 21:56)
Wow, das ist ja irre - also im positiven Sinne!
Besonders schön finde ich die "Flaschenfenster"!